Firmenlochungen von Briefmarken sind nicht sonderlich beliebt bei uns Sammlern. Allgemein sieht man diese Lochungen als Wert mindernd an. Aber es gibt auch Sammler, z.T. organisiert in der ArGe Lochungen, die das ganz anders sehen. Lassen Sie mich einen großen deutschen Philatelisten aus Chemnitz zitieren, sein Name Curt Paul. Er ist der Vater des Gebührenstempelkatalogs mit dem Titel „Illustrierter Katalog der Barfreimachungs- und Frankostempel“ von 1945:
„Trotzdem sogar der Michel-Spezial-Katalog durchlochte Inflationsmarken zum halben Preis bewertet, ist noch immer in weiten Kreisen der Sammlerschaft die Meinung vertreten, dass Marken mit Firmenlochung überhaupt wertlos wären. …. Diese Marken wurden fast ausschließlich von Firmen verwendet, die sie zum großen Teil als Schutz gegen Diebstahl und unrechtmäßige Verwendung mit ihrem Firmenzeichen lochten. …. Bei gebrauchten Marken …. ist also die Firmendurchlochung geradezu ein Echtheitszeichen, und es ist kein Grund ersichtlich, sie den ungelochten nicht gleichzustellen. Wenn sie sich aber gar noch auf Briefen oder Karten befinden, deren Absenderangabe mit der Firmenlochung übereinstimmt, dann dürfen sie getrost, auch ohne Prüfzeichen, als echt gebraucht behandelt werden. …. Vielleicht können diese wirklich echt gebrauchten Marken dann sogar solche ersetzen, die (mit idealen Stempelungen) mitunter unbewusst noch als Glanzstücke einer Sammlung angesehen werden.“.
Dem hat der Autor nicht mehr viel hinzu zufügen, höchstens noch einen schönen Beleg, der gerade wegen der Marken-Lochung und dem Werbetext rückseitig keine Masse darstellt, sondern durchaus einen echten Bedarf.
Von der Firma O. Fritze & Co, Offenbach, stammt die links abgebildete Flugpost-karte. Die Germania-Marke zeigt deren Firmenlochung in Form eines „F&C“. Karten-rückseitig steht ein Maschinentext mit Kundenwerbung: „Aus Anlass der Errichtung der ersten deutschen Flugpost erlauben wir uns, unseren langjährigen geehrten Geschäftsfreunden auf diesem Wege ergebene Grüße zu übermitteln. Hochachtungsvoll! (gez. mit Unterschrift) Heinrich Fritze.“ Die Flugpostmarke MiNr. I zeigt darüber hinaus den Plattenfehler V („P“ von „Pf“ rechts verdickt), — Stempel echt, Prüfung überflüssig!
Dr. Wolfgang Völker
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