„Sammler sind glückliche Menschen!“
(nach Johann Wolfgang von Goethe)
Auf die Frage, was wir sammeln, gibt der Autor Joachim Kallinich dem Leser die einfache Antwort: „uns!“ (vgl. DAS ARCHIV Heft 4, 2003). Ja, wir sammeln uns selbst! Unser Sammelverhalten ist ein Spiegelbild unserer Persönlichkeit. Bei Erwachsenen sind persönliche Erinnerungen ein wesentliches Motiv für den Auf- und Ausbau einer Sammlung. Solche Sammlungen sind oft verbunden mit Erinnerungen an Kindheit und Jugendzeit, an berufliche Tätigkeiten und an Reisen.
Was unterscheidet sammelnde Männer von sammelnden Frauen?
Betrifft das nur die Männer oder gilt das Gleiche auch für Frauen? In der Öffentlichkeit werden fast nur sammelnde Männer wahrgenommen. Deren „männliches Selbstwertgefühl“ mit dem Bedürfnis nach Außenwirkung mag dafür die Erklärung sein. Der Schreiber dieser Zeilen ist jedoch überzeugt, dass Frauen nicht weniger sammeln als Männer. Frauen sammeln aber mehr Dinge, die wir gemeinhin gerne mit femininen Attributen versehen, nämlich Puppen, Porzellan und andere Dinge des häuslichen Alltags. Und Frauen wollen nicht konkurrieren. Sie brauchen keinen Anreiz durch den Besitz einer Sammlung, um ihr weibliches Selbstwertgefühl herauszustellen. Ihre Intention ist eher die Präsentation von Sammlungsstücken in ihren eigenen vier Wänden, um den Wohlfühlfaktor für sich und andere zu erhöhen. Ihre Sammlungsstücke sind ein Spiegelbild ihrer Empfindungen und stehen für sie selbst.
Männer hingegen definieren sich nicht nur über den Beruf, sondern darüber hinaus auch über ihr Hobby. Ihr Sammelerfolg ist — und sogar mehr noch im Ruhestand — ein elementarer Teil ihrer Lebensdefinition. Sie können mit dem Hobby Geschäfte machen, sich materiell bereichert fühlen und mit ihren schönen Dingen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen. Das unterscheidet sie von den Frauen. Eine gewisse Lust am Sammeln aber wohnt in beiden Geschlechtern. Die Freude am Sammeln wird daher nicht vergehen, nur die Motivation dazu ist verschieden.
Geordnetes Sammeln
Wenn Frau und Mann und manchmal auch der Nachwuchs beim Sammeln an Grenzen stoßen, wenn es nicht nur um das Bewahren geht, sondern um das Verstehen, ist ein Austausch von Informationen unerlässlich. Dann stehen Mann und Frau vor der Entscheidung: weg vom dilettantischen, hin zum geordneten Sammeln. Nur eine systematisch angelegte Sammlung bringt maximalen Erkenntnisgewinn und damit noch mehr Freude für beide Geschlechter. Und wer kann dabei besser helfen als Gleichgesinnte im Verein!