Unter diesem Titel stellt Wolfgang Völker in den aktuellen Vereins-Nachrichten wieder einen interessanten Beleg vor. Vermutlich möchte unser Redakteur die Anzahl der Vereins-Mitglieder im südlichen Teil des Landkreises Osnabrück erhöhen. Warum sonst hätte er wieder gerade einen Brief aus GLANDORF für seinen Beitrag gewählt? Aber lesen Sie bitte selbst:
Nach dem Krieg von 1866, den Hannover gemeinsam mit dem Habsburger Reich verloren hatte, annektierte Preußen das Königreich Hannover und gliederte es als neue Provinz Hannover seinem Staatsgebiet ein. Die Stadt Osnabrück und somit auch Glandorf am südlichen Ende des heutigen Landkreises waren von da an bis 1946 Teil der preußischen Provinz Hannover. Den Wechsel der Landesherren dokumentiert der hier vorgestellte zeithistorisch interessante Beleg.
Es handelt sich um eine preußische Ganzsache (U 26A 1 Sgr.) von 1863. Der Brief aus Glandorf, welches von 1815 bis 1866 zum Königreich Hannover gehörte, trägt einen nachverwendeten blauen Hannover-Stempel. Nach der Annektierung wurden ab dem 1.10.1866 in der Provinz Hannover nur noch preußische Marken und Ganzsachen verwendet. Einzelne Postanstalten in der Provinz Hannover stempelten jedoch bis zum Ersatz der Handstempel weiter mit ihren hannoverschen Stempeln und sogar mit blauer Stempelfarbe. Die preußischen Wertzeichen waren übrigens nur eine kurze Zeit bis zum Erscheinen der Ausgaben der Norddeutschen Post gültig. Der Zeitraum der Beförderung des vorliegenden Briefes kann daher auf die Jahre 1866 bis 1868 begrenzt werden. Er trägt auf der Rückseite einen Ausgabestempel mit der Ortskennung MÜNSTER. Briefempfänger war der Justizrat J. Fr. Leesemann in Münster, welcher seinerzeit der erste Vorsitzende und Sprecher des am 29. Juli 1862 gegründeten Turnvereins zu Münster war.
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